E-Lok Reihe 1099

 

Zum Zeitpunkt der Elektrifizierung der Mariazellerbahn (1907 - 1911) gab es noch keine Vorbilder für derartige Lokomotiven, bis die Firmen Kraus & Comp. und Siemens-Schuckert eine - bis heute gültige - Lösung fanden.

 

Es gab zwar bereits Straßenbahnen und Triebwagen mit geringer Leistung und es gab Versuche mit Gleichstom und Drehstrom, aber die komplette, vollbahn-ähnliche Elektrifizierung einer Bahnlinie mit Wechselstrom bei einer Streckenlänge von 85 km gelang erstmalig bei der Mariazellerbahn.

 

Das Triebfahrzeug besteht aus einem durchgehenden Lokkasten mit zwei dreiachsigen Drehgestellen. In jedem Drehgestell treibt ein fest gelagerter Fahrmotor über Vorgelegewelle und Kuppelstangen die Triebachsen (Achsf olge C'C' - keine Laufachsen!).

Bild 1099 002 am Saugrabenviadukt

Der Lokkasten ist mit den Drehgestellen durch je einen Drehzapfen verbunden, besitzt je einen Führerstand an den Stirnseiten und dazwischen den Maschinenraum mit den beiden Transformatoren und sonstigen Hilfsaggregaten. Die elektrische Ausrüstung stammt von der Firma Siemens Schuckert, die Fahrmotore sind 10-polige Einphasen - Wechselstrom - Reihenschlußmotore mit einer Dauerleistung von je 160 kW (max. Leistung etwa 600 PS).

 

Das Konstruktionsprinzip: zwei Drehgestelle mit darübersitzenden Lokkasten hat sich durchgesetzt, somit sind die Triebfahrzeuge dieser Baureihe die Urahnen der modernen E-Lok's und - welch Wunder - sie sind immer noch im planmäßigen Betrieb.

Die Baureihe 1099 (ursprünglich NÖLB E) kann aber auch als erste Einheits-Elektrolokomotive betrachtet werden, da sie gleich gut für den Personen- wie für den Gütertransport geeignet ist.

 

Die ersten Probefahrten fanden bereits im Herbst 1910 statt, in den Jahren 1911 - 1914 wurden insgesamt 16 Lokomotiven dieser Baureihe geliefert.

 

 

Diese Lokomotiven überstanden vollständig die Kriegswirren der beiden Weltkriege und wurden in den Jahren 1959 - 1962 einer Modernisierung unterzogen. Dabei wurde der Lokkasten erneuert, mit neuen Hilfsbetrieben ausgerüstet, komplett neu verkabelt und mit einer Druckluftbremse ausgestattet. Das Untergestell, die Fahrmotore, die Transformatoren, der Antrieb und die Drehgestelle blieben unverändert.

 

Foto 3 x 1099er Die noch verbliebenen 15 Triebfahrzeuge der Baureihe 1099 sind die weltweit ältesten (Schmalspur)-Wechselstrom-Lokomotiven im planmäßigen Betrieb und das ist Weltrekord.

 

Auch heute noch tragen die 1099 die Hauptlast des Verkehrs, denn wenn die Triebwagen der Reihe 4090 wieder einmal ausfallen, stehen die unermüdlichen E-Loks immer bereit. Und womit könnten die beliebten Nostalgiewagen gezogen werden?


Wir werden weiterhin versuchen, unsere Vereinsfahrten mit dieser Baureihe durchzuführen, denn der Reiz einer Doppeltraktion 1099 geht weit über den nostalgischen Flair hinaus.

Von den ÖBB wurden die hohen Kosten für die Wartung gerne als Argument für den mangelnden Betriebserfolg herangezogen, aber wir trauen nur der Statistik, die wir selbst ...

 


 

Technische Daten

     
Achsfolge : C'C'
Spurweite : 760 mm
Höchstgeschwindigkeit : 50 km/h
Trafodauerleistung : 435 PS (320 kW)
Stundenleistung : 571 PS (420 kW)
Anfahrzugkraft : 104 kN
Stundenzugkraft : 46 kN
Dienstmasse : 49 t
Länge über Kupplung : 10.900 mm
Treibraddurchmesser : 800 mm
Drehgestellachsstand : 2.400 mm
Gesamter Achsstand : 7.900 mm
Mechanischer Teil : Krauss, Linz
Elektrischer Teil : Siemens - Schukert
Nürnberg
Ordnungsnummern : 001 - 014, 016
Baujahre : 1909 - 1914
Nr. Wappen Lackierungsvariante (2010)
     
001 Sankt Pölten Jaffa
002 Gösing Jaffa, mit grauem Rahmen
003 ehem. Weinburg Jaffa
004 Frankenfels Jaffa
005 Schwarzenbach / Pielach Jaffa
006 Kirchberg / Pielach Jaffa,"Gerhard Hackner"
007 Mariazell Valousek
008 Loich Jaffa, "Berta"
009 Rabenstein Jaffa
010 Ötscherbär braun, mit Ötscherbär-Logo
011 Puchenstuben< Jaffa
012 ehem. Hofstetten-Grünau Jaffa
013 Ötscherbär braun, mit Ötscherbär-Logo
014 ÖBB Nostalgie Jaffa, "Rosinante"
016 Ober-Grafendorf Jaffa

 

siehe auch Thread auf schmalspur-modell.at mit Excel-Tabelle

 

1099 bei Unter Buchberg

 

Als erste Lokomotive der Reihe 1099 wurde die 1099.004 auf den Namen »Frankenfels« "benamst" und erhielt einen Schriftzug und das zugehörige Gemeindewappen.

 

Die positive Resonanz bewirkte die Benennung von 13 Lokomotiven, diese Bezeichnungen ist teilweise auch in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Zusätzlich führen einige Loks noch einen Namen unter dem in Fahrtrichtung rechten Scheinwerfer, außer die 1099.008, bei der der Name "Berta" seitlich auf der rechten unteren Wartungsklappe steht.


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