Nach langem Hoffen und Bangen, war es 1994 endlich soweit, die Mariazellerbahn bekam neue Triebfahrzeuge. Es wurden sieben Fahrzeuge geliefert, und zwar drei Triebwagen 4090.001 bis 003, drei Zwischenwagen 7090.001 bis 003 sowie ein Steuerwagen 6090.001. Alle Einheiten wurden von ELIN Antriebstechnik und SGP Verkehrstechnik gemeinsam mit den ÖBB entwickelt.
Mit diesen Wagen wurden zwei Garnituren gebildet, und zwar eine dreiteilige, bestehend aus 4090.001, 7090.001, und 6090.001, und eine vierteilige, bestehend aus 4090.003, 7090.002, 7090. 003 und 4090. 002. Die vierteilige Garnitur war mit 208 Sitzplätzen, anfangs für die Bergstrecke und die dreiteilige mit 148 Sitzplätzen, hauptsächlich für die Talstrecke, vorgesehen. Dementsprechend wurden sie auch auf die Namen "Mariazellerland" und "Pielachtal" getauft.
Leider war der Einsatz des 4090 von vielen Ausfällen geprägt. Ein wesentlicher Mangel ist das Fehlen eines Schleuder– und Gleitschutzes, was auf den öligen Gleisen der Mariazellerbahn oft zu Überbremsungen und somit zu Flachstellen und Radreifenausbrüchen führt. Ein weiteres Problem stellten anfangs die Kabel in den Zwischenwagen dar, da diese nicht in Panzerschläuchen verlegt waren. So kam es nach Aufscheuern der Isolierung immer wieder zu Erdschlüssen und Überschlägen auf Steuerleitungen. Das dritte große Problem stellen diverse Elektronikschäden dar, die teilweise durch Spannungsschwankungen in der Fahrleitung hervorgerufen werden. Häufig war die vierteilige Garnitur von solchen Schäden betroffen, weshalb anfangs öfter ein Triebwagen zwischen drei – und vierteiliger Garnitur getauscht wurde.
Mittlerweile wurden alle Fahrzeuge der Reihe 4090 an die Pinzgauer Lokalbahn / PLB abgegeben, diese möchte in absehbarer Zeit nach entsprechenden Modifikationen die Mittel- und Steuerwagen zur Verfügung und Verstärkung ihres Fuhrparkes verwenden, die Triebköpfe werden gesichert hinterstellt.
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Wenn beide Triebwagen ausfielen, musste anfangs eine eingewickelte Garnitur mit 2 1099ern ( an jedem Ende eine) gebildet werden, da ein "normaler" lokbespannter Zug eine viel größere Wendezeit hat als der Triebwagen. Später wurde ein schadhafter 4090 im Normalfall durch einen Dieseltriebwagen der Reihe 5090 ersetzt. Oft dauerte es Wochen bis der Schaden an einem 4090 wieder behoben war, da alle Ersatzteile extra bestellt bzw. angefertigt werden mussten.
Lokbespannte Personenzüge können nur am Alpenbahnhof umgesetzt werden, das bedeutet, die angekommenen Züge müssen von St. Pölten Hbf. 2 km zurückschieben! Triebwagen sind hier eindeutig besser geeignet, andererseits ist das Passagieraufkommen sehr unterschiedlich (Reisegruppen mit 200 Personen sind keine Seltenheit).
Die Problematik des Triebwagenbetriebes auf der Mariazellerbahn ist seit den Dampftriebwagen Bauart Komarek (1904) bekannt, war aber immer noch Gegenstand hitziger Diskussionen (speziell die Themen Bergstrecke und Winterbetrieb).
Bis zur Abstellung war meistens nur mehr eine dreiteilige Zusammenstellung im Einsatz. Wobei es da die verschiedensten Kombinationen gab, wie z. B. 4090 + 7090 + 4090. Ebenso war zur Verstärkung oft noch ein Dieseltriebwagen 5090 beigegeben, wobei der 5090 immer am Zugschluss hängen muss, was bedeutet, dass an den Endbahnhöfen umgesetzt werden muss.
Die Triebwagenreihe 4090 war für den Pendlerverkehr auf der Talstrecke, trotz aller Einschränkungen, sicher die bessere Alternative und wurde auch von den Fahrgästen gern angenommen. Ein Nachteil war, dass selbst die Halbfenster, aufgrund des Lichtraumprofils in Tunnels und dem breiteren Wagenkasten, nur halb geöffnet werden konnten und keine Klimaanlage vorhanden war. Auf der Bergstrecke blieb immer der lokbespannte Zug mit Klassen die bessere Wahl:
Doppeltraktion mit max. 14 Personenwagen = brutto 700 Personen!
Heute erledigt die Himmelstreppe zuverlässig den Planbetrieb auf der Tal- und Bergstrecke der Mariazellerbahn.